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Energiewende für den Klimaschutz im Werra-Meißner-Kreis

Berkatal, den 26. 11. 2015

Pressemitteilung

 

 

Eschwege, den 26. November 2015

 

Energiewende für den Klimaschutz im Werra-Meißner-Kreis

 

Liebe Bürgerinnen und Bürger im Werra-Meißner-Kreis,

 

auch wenn wir in Deutschland die Auswirkungen noch nicht so deutlich spüren, wie z. B. auf den Philippinen oder an der Arktis, beobachten wir auch bei uns bereits deutliche Klimaveränderungen: Wetterextreme wie Temperaturrekorde, überdurchschnittliche Trockenperioden und Hochwasser-ereignisse treten mit deutlich zunehmender Häufigkeit auf.

Weltweit werden bereits heute erhebliche Flüchtlingsbewegungen durch den Klimawandel hervorgerufen. Die Weltbank geht davon aus, dass bis zum Jahr 2030 bis zu 100 Millionen Menschen durch den Klimawandel unter die Armutsgrenze gelangen werden. Als eines der wohlhabendsten Länder der Erde haben wir Verantwortung für zukünftige Generationen und auch für die ärmeren Kontinente dieser Erde.

 

Vor diesem Hintergrund hat der Kreistag des Werra-Meißner-Kreises im Jahr 2012 einstimmig ein Klimaschutzkonzept beschlossen, um die Energiewende umzusetzen. Weg von Atomkraft, Öl, Gas und Kohle – hin zu Sonnen-, Wind- und Wasserkraft sowie Biomasse und Erdwärme.

 

Gemäß dem Hessischen Energiegipfel von 2011 soll die Umstellung des Energieverbrauches in Hessen auf 100 % Erneuerbare Energieträger bis zum Jahr 2050 erfolgen. Dadurch wird deutlich, dass die Energiewende nicht kurzfristig, sondern mittel- bis langfristig angelegt ist. Dennoch müssen wir alle Möglichkeiten nutzen, um Klimaschutz auf allen Ebenen zu beginnen bzw. weiter zu entwickeln.

 

Klimaschutz geht alle an – Mach mit!

 

Die Energiewende ist ein ganzheitlicher Prozess und kann nur funktionieren, wenn alle gesellschaftlichen Gruppen daran beteiligt sind. Neben privaten Haushalten und gewerblichen Betrieben kommt den Kommunen dabei eine besondere Rolle zu. Sie strukturieren und organisieren die verschiedenen Prozesse und haben eine Vorbildfunktion bzgl. ihres eigenen Umganges mit Energie.

 

Die Erzeugung von Ökostrom ist bereits heute wirtschaftlich. Dies gilt insbesondere im volkswirtschaftlichen Sinne, wenn man die Umweltfolgekosten, wie z.B. das Atomrisiko und den Klimawandel, mit berücksichtigt. Strom aus Sonnen- und Windenergie ist weitestgehend abgasfrei. Durch Photovoltaikanlagen kann klimafreundlicher Sonnenstrom für den Eigenverbrauch bereits zum halben Preis des herkömmlich über die Energieversorger eingekauften Stroms erzeugt werden. Der Werra-Meißner-Kreis hat daher bereits mehrere Photovoltaikanlagen auf kommunalen Gebäuden  installiert und wird dies in den kommenden Jahren weiterführen.

 

Energiesparen und Erneuerbare Energien

 

An erster Stelle der Energiewende steht das Energiesparen. Für das Klimaschutzkonzept wurde berechnet, dass wir im Werra-Meißner-Kreis bis zum Jahr 2050 ca. 50 % unseres Energieverbrauchs aus dem Jahr 2010 durch verändertes Nutzerverhalten, wie z.B. bewussteren Umgang mit Energie, sowie durch technische Maßnahmen, wie z.B. Gebäudedämmung und Einsatz von energiesparender LED-Beleuchtung, reduzieren können.

Hier setzen wir mit unserer Werratal Energie- und Umweltgesellschaft (WEGE) an. Durch z.B. kostenlose Energieberatung, Informationsveranstaltungen, Messen, Presseartikel und zahlreiche öffentlichkeitswirksame Aktionen schaffen wir Bewusstsein für die Notwendigkeit der Energiewende und motivieren die Menschen und Institutionen, sich daran zu beteiligen. Ein besonders gutes Argument ist in diesem Zusammenhang, dass Energiesparen auch Geld spart und dadurch doppelt profitiert werden kann.

 

Insbesondere setzen wir auch in Kindergärten und Schulen an, um die zukünftigen Entscheidungsträger zu sensibilisieren und die „Energiewende von unten“ möglichst frühzeitig zu beginnen. Dabei sind insbesondere die kreisweit im Jahr 2014 umgesetzte Energiesparwoche an Grundschulen sowie die in Planung befindliche „Klimamesse“ an weiterführenden Schulen im Werra-Meißner-Kreis zu nennen.

 

Da wir für unsere Lebensaktivitäten auch bei sparsamen und effizienten Verhalten weiterhin auf  Energie angewiesen sein werden, muss diese durch Nutzung möglichst umwelt- und klimafreundlicher Energiequellen erzeugt werden. Dafür brauchen wir eine Mischung aller 5 zur Verfügung stehender erneuerbaren Energieformen: Sonnen-, Wind- und Wasserkraft sowie Biomasse und Erdwärme. Ziel ist, die bestehenden Energiepotenziale unserer Region so zu nutzen, dass eine möglichst geringe Beeinträchtigung für die Menschen und die Umwelt eintritt. So können wir unsere eigene Energie mit umweltfreundlichen Methoden im Kreis erzeugen und beteiligen uns nicht mehr an klimaschädigenden Kohlekraftwerken sowie risikoreichen Atomkraftwerken, die in anderen Landkreisen die Menschen und unsere Gesellschaft belasten. Beispielhaft stehen hierfür die aktuellen Modellvorhaben „Holzige Biomasse“ und Energetische Quartierssanierung“.

 

Wertschöpfung und Arbeitsplätze für die Region

 

Wenn wir unsere Energie selbst erzeugen, sparen wir erhebliche Ausgaben für den Einkauf von Energie und können dadurch die regionale Wertschöpfung in unserer Region stärken. Darüber hinaus werden durch die Energiewende Arbeitsplätze geschaffen, die ebenfalls zur Stärkung unseres als strukturschwach eingestuften Landkreises führen. Mit der Bürger-Energiegenossenschaft Werra-Meißner haben wir eine gute Struktur für weitergehende Bürgerbeteiligung an der Energiewende in unserem Landkreis geschaffen.

 

Diesen Weg wollen wir gemeinsam mit allen Menschen und Institutionen im Werra-Meißner-Kreis zielgerichtet fortführen. Mit der Zeit werden dabei ggf. auch Kurskorrekturen durch neue technische Entwicklungen und ggf. rechtliche Vorgaben erforderlich sein. Dafür sollten wir offen sein und die Energiewende konsequent, aber nicht dogmatisch umsetzen. Ich freue mich, wenn wir uns gegenseitig auf diesem gemeinsamen Weg in ein klimafreundliches Energiezeitalter unterstützen.

Herzlichen Dank für Ihren Beitrag dazu.

 

 

Dr. Rainer Wallmann, Erster Kreisbeigeordneter des Werra-Meißner-Kreises

 

Bild zur Meldung: Energiewende für den Klimaschutz im Werra-Meißner-Kreis